D’ Burladinger Fasnet

Seit altersher wurde in Burladingen Fasnet gefeiert. Unsere Heimatdichterin Marie Theres Baur schrieb folgendes über die Burladinger Fasnet:

„Überlieferungsgemäß und aus altem Brauchtum kommend,
hat sie hier noch ihre alte Poesie erhalten
echt wie das Menschentum, dem sie entsprungen
und merkwürdig einfach,
aber gerade darum so wirksam und naturgegeben. “

Laut einer Zeitungsnotiz vom 11. Januar 1939 wurde die Burladinger Fasnetsgesellschaft „Rat der Nautle“ gegründet und im Jahr 1950 bald nach dem Krieg wiederbelebt.

 

Die Fasnet wurde am schmotzigem Donnerstag mit einer Veranstaltung im Lindensaal, Fasnetstreiben in den Wirtschaften und einem Fasnetsumzug am Sonntag gefeiert. Die „Maschkara“ trugen an diesen Tagen viel zur Unterhaltung bei!

In den Jahren 1967 und 1968 war es der Liederkranz, der erstmals wieder nach zehnjähriger Unterbrechung die Fasnet in Burladingen mit einem Umzug und einem Fasnetsball im Lindensaal in Schwung brachte. Diese Veranstaltungen fanden ein sehr gutes Echo bei der Bevölkerung. Die nun folgenden Bemühungen, die Fasnet für die kommenden Jahre wieder in alter Form weiterzuführen, wurden durch die Schließung des Lindensaales jäh zunichte gemacht. So kam es zu einer kurzen Zwangspause bis zum Jahre 1972, als wiederum der Liederkranz als Initiator einen Versuch unternahm wenigstens   einen Umzug zu veranstalten. Dieser Versuch gelang, und so kam auch in den folgenden Jahren immer ein Fasnetsumzug zustande.

1975 war die Burladinger Festhalle fertiggestellt und nach dem Umzug fand der erste Bürgerball mit einem gemeinsamen Programm der Burladinger Vereine statt. Am 11.11.1975 wurde der Fasnetsverein „Nautle“ als eingetragener Verein konstituiert.

Um der Burladinger Fasnet einen ausgesprochenen Lokalcharakter zu verleihen, griff man auf einen uralten Übernamen zurück, der für die Burladinger Narren künftig zum traditionellen Symbol werden sollte:

Nautle bedeutet soviel wie: „Die Halsstarrigen und Dickköpfigen, die mit zäher Verbissenheit an ihren Rechten und Grenzen festhalten.“ Alte Chroniken erzählen, das die Burladinger oft heftige Fehden und Kleinkriege gegen die Zollerngrafen führten, wenn man ein gutes, altes Recht nehmen wollte. Kurz gesagt, den Burladinger Nautle war nicht beizukommen.

Nach Entwicklung und Vorstellung der Figur des Nautle im Jahr 1977 wurde der Verein in „Narrenzunft Nautle e. V. “ umgeschrieben. Die Narrenzunft Nautle ist seit dem 29. September 1979 Mitglied der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte e.V..

Im selben Jahr wurde die Gesangsgruppe „Dredaudler“ gegründet, 1982 wurde das erste Nautle-Theater aufgeführt. 1983 war die Narrenzunft Nautle zum ersten Mal Gastgeber eines Ringtreffens, 1988 wurde der Fanfarenzug ins Leben gerufen. Im Jahr 2000, in dem auch die Zunftstube eingeweiht wurde, war man zum zweiten Mal Gastgeber des Ringtreffens der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte. 2003 wurde die zweite Fasnetsfigur der Narrenzunft, der Buachhaldabutz, vorgestellt. Im Jahr 2006 fand die vielbeachtete Wiederbelebung des Burladinger Fasnetspiels statt.

 

Überblick
1901 erster Läuferspruch
erster Fasnetsumzug in Burladingen
erstes Fasnetspiel (Ritterstück)

1939

Gründung Burladinger Fasnetsgesellschaft „Rat der Nautle“

1950

Wiederbelebung der Burladinger Fasnet
nach dem Krieg

1969

Gründung der Vereinigung Freier Ober-
schwäbischer Narrenzünfte (VFON)

1975

Gründung Fasnetsverein „Nautle “ und
erster Bürgerball in der Stadthalle

1977

Vorstellung des „Nautle“, der
Burladinger Fasntesfigur

1979

Aufnahme der Narrenzunft in die Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte
Gründung der Gesangsgruppe „Dredaudler“

1982

erstes Nautle-Theater

1983

Ringtreffen der VFON

1988

Gründung Fanfarenzug

2000

Ringtreffen der VFON,
Einweihung der Zunftstube

2003

Vorstellung des Buachhaldabutz

2006

Auflebung des Burladinger Fasnetspiels

2017 Ringtreffen der VFON

Das Vereinsziel der Narrenzunft Nautle ist die Förderung und Pflege des heimatlichen Brauchtums.

Hierzu gehört natürlich vor allem die Fasnet mit den beiden Maskengruppen Nautle und Buachhaldabutz, dem Läufer, dem Fanfarenzug und dem Zunftrat, die die Schwäbisch-Allemannische Fasnet in Burladingen ausmachen, aber auch die Hausfasnet in Burladingen mit traditionellen Veranstaltungen und Aktionen, die die Nautle nach ihrer Gründung übernahmen oder neu schufen und die zwischenzeitlich ebenfalls zu schönen, guten Traditionen wurden.

Nachfolgend ein kleiner Überblick über diese Burladinger Fasnet:

Fasnetsspiel

Bereits um die Jahrhundertwende wurden in Burladingen so genannte Fasnetsspiele aufgeführt, bei denen auf einem Wagen Theaterstücke unter freiem Himmel aufgeführt wurden. Diese Tradition setzte sich zwischen den Weltkriegen fort. Auch nach dem zweiten Weltkrieg wurde, allerdings dann häufig im Lindensaal, weiter Theater gespielt. Im Laufe der fünfziger Jahre schlief die Tradition des Fasnetsspiels aber dann gänzlich ein.

Am 11. Februar 2006 um 15.00 Uhr nahm die Narrenzunft diese Tradition wieder auf.

Wie schon um die Jahrhundertwende wird auf einem Wagen ein Theaterstück im Freien gespielt. Der Eintritt ist frei, die Kassenbuben klappern wie einst mit ihren Holzkisten sie nehmen eine Spende gern entgegen. Außerdem kann man eine Festschrift erwerben, in der die Geschichte des Fasnetsspiels, Anekdoten und interessante Bilder verewigt sind. Die Veranstaltung ist bewirtet.

Schmotziger Donnerstag

Bereits um 06.00 Uhr beginnt der Fanfarenzug der Narrenzunft Nautle und zieht zum Fasnetswecken durch die Burladinger Straßen. Nach einer kleinen Stärkung marschiert der Narrentross, zwischenzeitlich verstärkt durch Zunfträte, Maskenträger und vor allem mit Hemmadglonker zu den Burladinger Schulen, wo die Schüler befreit und in die Fasnet entlassen werden. Von dort verteilen sich die Narren in verschiedene Gaststätten, Firmen oder Privatpersonen, die uns mit Verköstigungen verschiedener Art auf den Nachmittag vorbereiten. Dieser ist den beiden örtlichen Kindergärten gewidmet, die nacheinander besucht werden. Ebenfalls zu den Klängen des Fanfarenzuges wird mit den Kindern getanzt, gelacht und geschunkelt.

Am Abend geht es dann auf den Festplatz vor der Zunftstube, wo der Latschari aufgehängt und die Fasnet in Burladingen offiziell eröffnet wird. Anschließend ist auf den Straßen und in den Gaststätten ein buntes Narrentreiben der ganzen Bevölkerung.

 

Fasnetsfreitag

Man trifft sich in der Zunftstube zu einem gemeinsamen Frühstück. Gegen 10.00 Uhr findet ein kleiner Umzug zum Rathaus statt, welches jedes Jahr unter einem anderen, aktuellen Motto erstürmt wird. Diesem Motto entsprechend maskiert werden die Narren vom Bürgermeister und den Rathaus-Mitarbeitern empfangen. Der Schultes übergibt offiziell die Amtsgeschäfte der Stadt dem amtierenden Zunftmeister und überreicht ihm symbolisch den Rathausschlüssel und die eigens gefertigte Amtskette. Ein passendes Rahmenprogramm, gestaltet durch die Mitglieder der Narrenzunft rundet die Veranstaltung ab und es vergehen viele gemütliche Stunden im Sitzungssaal der Stadt, bevor man sich auf den Weg nach Hause macht oder einfach in der Stadt und in der Umgebung Fasnet feiert.

Fasnetsamstag

Am Vormittag steht traditionell der Besuch des Altenpflegeheimes in Burladingen an bevor man sich Nachmittags zu einem Narrentreffen begibt. Am Abend besuchen die Nautle im jährlichen Wechsel die Fasnetsveranstaltung eines Burladinger Vereines oder laden selbst zum traditionellen Bürgerball in der Stadthalle mit buntem Programm, musikalischer Umrahmung des Fanfarenzuges und Tanz.

Fasnetssonntag

Der wichtigste Tag der Burladinger Fasnet. Um 10.00 Uhr beginnt der Zunftmeisterempfang mit Narrenvorständen und Prominenz aus Nah und Fern. Nachmittags findet alle zwei Jahre, im Wechsel mit dem Bürgerball am Fasnets-Samstag, der Umzug mit Narrenzünften, aber auch mit örtlichen Vereinen statt, die sich anschließend in der Stadthalle oder dem Narrendorf treffen und bei Auftritten verschiedener Musikkapellen Fasnetsstimmung angesagt ist.

 

Rosenmontag

Eher ruhig verläuft der Fasnets-Montag. Man besucht Nachmittags einen Umzug, was dann schon der einzige offizielle Termin an diesem Tag ist, da man sich ja von dem anstrengenden Sonntag erholen muss.

 

Fasnetsdienstag

Die Fasnet neigt sich dem Ende zu. Ebenfalls die Teilnahme an einem Umzug steht auf dem Programm, bevor man Abend den Latschari vom Baume holt und sich mit dem Fanfarenzug und in Trauerkleidung gewandeten Narren in einem Fackelzug zum Festplatz an der Fehla begibt, wo er unter großem Wehklagen verbrannt wird.

Beim anschließenden Beisammensein in Kleintierzüchterheim werden Narrenuntensilien, die während der Fasnet irgendwo vergessen wurden, für einen guten Zweck versteigert. Immer noch bei Fasnetsstimmung beendet der Zunftmeister offiziell die närrischen Tage in Burladingen, was viele aber nicht daran hindert, den letzten der tollen Tage noch viele Stunden auszureizen.

 

Übers Jahr

Aber auch außerhalb der Fasnet ist die Narrenzunft Nautle um Brauchtumspflege bemüht. Das Theaterspiel hat in Burladingen eine lange Tradition und wurde von den Nautle mit einer eigenen Theatergruppe, welche jährlich Lustspiele aufführt, wieder aufgegriffen. Zwischenzeitlich wurde auch eine Jugend- u. Kindertheatergruppe gegründet. Die Dredaudler haben sich dem alten, zum Teil nur mündlich überlieferten Burladinger Liedgut verschrieben. Aber auch jüngere Veranstaltungen haben ihren festen Platz innerhalb der Narrenzunft und der Stadt Burladingen eingenommen, wie z.B. das jährliche Brunnenfest am Narrenbrunnen, das Beerpong-Turnier oder die jährliche Herbstwanderung.

 

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